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Mittwoch, 26. April 2017

Endlich gerahmt - die Externsteine

Nach langer Zeit habe ich es endlich geschafft, mein Bild von den Externsteinen rahmen zu lassen. Ich habe dafür hochwertiges Museumsglas gewählt, weil das Bild gegenüber vom Fenster hängt. Mit seinem grauen Holzrahmen fügt es sich gut in sein Umfeld ein.



Montag, 3. April 2017

Jenseits aller Schwellen

Ich hatte von meinem Mann eine dünne Holzscheibe gezeigt bekommen, die beim Absägen eines Pfahls abgefallen war. "Halt! Nicht wegwerfen!", rief ich und nahm sie erst mal mit auf meinen Schreibtisch. Ein paar Tage später telefonierte ich mit einer Freundin und begann mit dem, was andere Menschen Telefonkritzelei nennen. Ich habe auf meinem Schreibtisch mehrere Buntstiftsortimente stehen, die ich farblich nach kalten und warmen Tönen sortiert habe. So fing ich - völlig abgelenkt durch das angeregte Plaudern - an zu kolorieren. Nach dem Telefongespräch hatte ich den unteren Teil der Scheibe fertig. Und beim Betrachten sah ich plötzlich etwas, kolorierte den oberen Teil mit einer anderen Farbfamilie und schon dabei entstand in meinem Kopf dieser Text zum Bild:

Als der Schöpfer die Meere erschaffen hatte, darin vielerlei Getier schwamm, darunter auch die Fische, wollte sich eines dieser Tiere nicht mit der Grenze des Wassers abfinden.

Was mochte wohl darüber sein?

Die Neugier des ihm innewohnenden Schöpferwesens lockte es immer wieder an diese Grenze heran. Hatte es doch alles ausgelotet, was unter dieser Grenze existierte.

Niemals würden sich Lebewesen aller Art damit abfinden, sich mit dem ihnen zugewiesenen Raum zu begnügen. Einzelne von ihnen sollten als Pioniere zu allen Zeiten ausbrechen und dabei ganz neue Räume erkunden.

Ein helles Licht durchdrang diese Grenze von oben, war aber nur undeutlich erkennbar.

Wie sehr drängte das Sehnen diesen Einzelgänger nun nach etwas ganz Neuem, nach etwas noch nie Erfahrenem. Wie sehr drängte es ihn, tief herabzutauchen in sein bekanntes Lebensreich und von dort einen riesigen Anschwimm zu nehmen, der es ihm ermöglichen sollte, die Wasserfläche zu durchbrechen.



Wie farblos erschien ihm inzwischen das ihm nur zu gut bekannte Lebensreich, bis er seinen Körper im Aufsteigen drehte, drehte und drehte …



und dabei in einem spiraligen Auftrieb urplötzlich die Grenze seines Reiches durchstieß. Eine ungeahnte innere Kraft war dabei sein Motor gewesen.



Sein Sehnen hatte all seine Ängste übertönt und mit einem mutigen Sprung war es ihm so gelungen durchzubrechen und das wärmende Antlitz des glühenden Lichts im für ihn völlig neu entdeckten Raum zu schauen. Mit seinem Sehnen hatte sich schon längst die körperliche Fähigkeit des Atmens in ihm entwickelt. So zog er mit den ihm gewachsenen Lungen einen tiefen Zug aus der Luft, die sich über der Grenze seines Reiches befand und zugleich füllte er sich mit dem Licht des überwässerigen Bewusstseins. Mit neu erworbenem Wissen, das seine vorherige Ahnung ersetzte, kehrte der Pionier zurück in sein bekanntes Nass, wo er fortan von seinem Erlebnis Zeugnis gab. Es war fast unmöglich, den anderen zu vermitteln, was sie hinter der Grenze ihrer Welt erwarten würde. Es war fast so, als wolle man einem lebenslang Blinden die Welt der Farben erklären, für die dieser nicht den entsprechenden Sinn entwickelt hatte.
Einen Weg, die Seelen der Sehnsüchtigen mit dem Wunder des Lebens zu befruchten, ist die Form des Märchens. Und aus diesem Grunde wurde dieses Märchen vom Fisch, der durch die Wassergrenze stieß und sich dabei in einen Wal verwandelte, geschaffen.

All-so wird es auch immer einzelne Menschen geben, denen ihr irdisches Daseinsfeld nicht genügt und die die Grenze zum Über- oder Außerirdischen, zur nächsten Dimension zu durchstoßen versuchen. Was mag hinter der Grenze des luftigen Daseins existieren? Hat der Mensch schon die Organe in sich vorbereitet, die zum Eintauchen in diese nächste Dimension erforderlich sind? Und was wird ihn, den ewig Neugierigen, hinter dieser Grenze erwarten?
Es gibt Menschen, die bereits fühlen, dass es eine weitere Existenz hinter der Grenze ihrer beschränkten Sehfähigkeit gibt. Beim Träumen und / oder kreativen Tun ahnen sie bereits, was sie in diesem neuen Raum erwartet. Es bedarf der Geduld der Evolution, um die erforderlichen Körperorgane umzuschulen. Oft sind es noch nicht klar zu umreißende Wahrnehmungen, die solchen Menschen zuteilwerden, doch ahnen sie das Morgenrot einer noch unbekannten Welt, die schon ewig existiert.
Wir dürfen uns geduldig darauf freuen, unser Sein als weiter und größer erfahren zu können, wenn wir aus dem uns bekannten Leben in ein neues hineinschießen, in dem das Licht des Bewusstseins heller und schöner erscheint, als wir es je in unseren Träumen wahrnehmen konnten.
Es gibt für uns Menschen am Rande unserer irdischen Existenz ein besonderes (fast über-)irdisches Phänomen, das uns ein nur schwaches Abbild davon gibt, was uns in der nächsten Dimension erwarten könnte …

REVONTULI
DAS POLARLICHT




Anmerkung:
Aus wissenschaftlicher Sicht ist der Wal aus einem Landtier, einem Huftier des Eozäns hervorgegangen. Dies ist der Autorin des vorangegangen Textes sehr wohl bewusst, doch soll der Text eine Parabel über die treibenden Kräfte der Evolution darstellen. 


© Rêvant-Uli am 2. April 2017