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Donnerstag, 31. März 2016

Faun im Wurzelwerk

Nun versteckt er sich nicht mehr, der Faun im Wurzelwerk. Er schläft selig und völlig entspannt und hat nicht einmal bemerkt, dass ich ihn aufgespürt habe. Er hat es ja auch schön gemütlich am Fuße der alten Kamineiche. Bald ist sein Heim fertiggestellt.
Wenn ich bedenke, dass ich das Papier nach meinen ersten Versuchen, die Wurzel zu malen, frustriert zerreißen wollte, dann aber doch erst eine Nacht drüber schlief ... wie gut, dass ich es auf der Staffelei hängen ließ!

Gute Nacht für heute,
lieber Kaminbaumfaun!

Wir klicken dich jetzt ganz vorsichtig an
und beobachten scrollend,
wie du dich nach und nach zeigst:






Auf jeden Fall ist zu erkennen, dass es ihm gut geht.
Möge es noch lange so bleiben,
mögen vor allem die ignoranten Feuerteufel,
die schon im Urwald wüteten,
ihm fern bleiben.

Dienstag, 29. März 2016

Es reicht für heute!

Zum Durchscrollen das oberste (aktuellste) Bild anklicken!






Dieses Zeichenprojekt empfinde ich als sehr anstrengend. Man muss ja gleichzeitig die groben Formen zu Papier bringen, jedenfalls so, dass man ihre Räumlichkeit erkennt und zugleich auch deren Oberflächenstruktur. Was habe ich mir da bloß ausgewählt? Konnte es nicht etwas einfacher sein?

Den richtigen Grauwert mit dieser Technik zu treffen, ist auch sehr schwierig. Da muss das Verhältnis von Ölfarbe und Leinöl in der Mischung stimmen. Nimmt man zu viel Leinöl zum Verdünnen der Ölfarbe, dann werden die Farben zu blass, das Öl dringt tief ins Papier, trägt aber kaum Pigmente. Nimmt man zu wenig, bleibt die Ölfarbe zu dick, dann bekommt man keine Stufungen damit hin. Das gelingt zwar durch kräftiges Ausstreichen des Pinsels auf dem Küchenkrepp, doch gibt dann der Pinsel nur noch Flächiges ab, Linien, vor allem scharfe Linien sind damit nicht mehr zu zeichnen. 

Für heute ist es genug, es stellt sich kein Flow mehr ein - ich bin müde.

Wenn ich mir das Werk bis jetzt allerdings auf der Staffelei ansehe, bin ich doch entschlossen weiterzumachen.

Die Kamineiche im Reinhardswald

Im Urwald in der Nähe der Sababurg im Reinhardswald steht eine alte Eiche. Weil sie innen hohl ist und im Stamm eine große Öffnung hat wie ein Ofen, nannte man sie auch Kamineiche.



Die knubbelige Wurzelbildung an ihrem Fuß hat es mir angetan. Wenn man auf ihr hochklettert, kann man sogar in die Eiche hineinsteigen.

Die Wurzelmasse eignet sich besonders gut als Motiv für das Üben der Trockenpinseltechnik. Tiefen werden schwarz herausgearbeitet, die Holzstruktur verlangt genaues Hinsehen, Lichter werden mit dem Radiergummi herausgearbeitet oder von vornherein frei gelassen.

Gestern Abend habe ich mit dem Bild begonnen und mich bis zum Schluss auf die Ausarbeitung der linken Bildseite konzentriert.




Man könnte jetzt auch den Mumin in der Mitte als Fantasiewesen herausarbeiten ... ein anderes Mal vielleicht. Bei diesem Bild soll zum Schluss die Wurzel so zu sehen sein, wie ich sie vorgefunden habe. 

Bei diesem Bild habe ich zeitweise diesen wunderbaren Zustand des Flow erlebt. Dieses Einssein von Auge und Hand, das synchron ablaufende Sehen-Zeichnen, bei dem man Raum und Zeit vergisst.

Die Proportionen kann man bei solchen Objekten sogar etwas vernachlässigen und sich daher ganz ungezwungen dem immer besser werdenden Gefühl für die rechten Maße hingeben. 

Heute wird es weitergehen ...

Sonntag, 20. März 2016

Freies Malen

Das ist ganz neu für mich ... ein Portrait ohne jegliches Raster zu malen. Ich druckte mir ein Foto aus von einer Person, die ich gut kenne. Dann zeichnete ich die Person auf meinem Malgrund grob vor. Dabei achtete ich auf die Grundform eines leicht schräg gehaltenen Kopfes. Diesen Umriss inklusive Gesichtsinnenlinien (Nasenmitte, Augenlinie) zeichnete ich vor, dann den Platz von Augen, Nase, Mund und Ohr, außerdem den Haaransatz.

Nun ging es los.

Dieses Mal hielt ich mich an die Vorgehensweise von Nadja Sasch. Zuerst malte ich mit dem größten Pinsel den schattigsten Bereich (links auf dem Bild), immer schön auf und ab mit vorher lange auf Küchenkrepp ausgestrichenem Pinsel. Dann tönte ich die gesamte Gesichtsfläche in einem gleichmäßigen hellen Grau. Nun erst begann ich mit den Details.

Das war so spannend, dass ich es dieses Mal leider versäumt habe, in dem Malstadium bereits Fotos zu machen.

Aber auch der abschließende Prozess der Ausarbeitung ist noch interessant:





Für mich ist dieses Portrait, das ich in ca. zweieinhalb Stunden malte, eine allererste Übung in dieser Technik, vor allem deshalb, weil ich es ohne Raster gemalt habe.

Der junge Mann sieht gut aus, finde ich - allerdings muss ich laut lachen, denn er hat mit der gemalten Person zwar etwas Ähnlichkeit, aber man würde die Person nach diesem Bild kaum erkennen.

Die Sache mit den Proportionen ist meine größte Baustelle. Aber wie soll ich es lernen, wenn ich es jetzt nicht immer wieder praktiziere?

Fahrschule ... Gang rein, Kupplung treten, langsam Gas geben ... laaaangsam!!! 

Das wird schon ...

Konkrete Eigenkritik:

  • Das auf dem Bild linke Auge sitzt zu hoch.
  • Die Zähne habe ich noch nicht gut genug getroffen.
  • Meine Signatur ist zu dick (Filzstift ... ich hätte Fineliner nehmen sollen, der ist dezenter).
  • Den unteren Bereich habe ich nicht mehr ausgearbeitet. Den kann man zwar weicher gestalten, aber nicht ganz so oberflächlich.
Ansonsten gefällt mir diese Technik sehr. Ich empfinde das Ergebnis viel mehr als Kunst, als wenn ich so realistisch wie möglich zeichne. Allerdings müssen die Proportionen besser stimmen. Das ist für mich überhaupt das Schwierigste.

Sonntag, 13. März 2016

Die Externsteine - Teil 2


Nein, heute fiel es mir noch nicht leichter, das Malen mit trockenem Pinsel. Das Sehen macht mir zu schaffen, weil ich noch so sehr mit der richtigen Farbbeschaffenheit auf der Palette, mit dem richtigen Pinselansatz an der richtigen Stelle, mit dem richtigen Radieren, mit allem halt ... beschäftigt bin.
Übung macht den Meister - eben!

Immerhin erkennt man ja wohl, dass es sich um ein Felsgebilde handelt, eines mit tiefen Furchungen, mit Licht und Schatten und mit ein paar kargen Pflanzen.
Und mit einem Wackelstein!

Auf jeden Fall macht's Spaß, wenn ich es auch anstrengender finde, als das Zeichnen mit Bleistiften. Aber das wird schon noch ...

Samstag, 12. März 2016

Wie ein Schulkind ...

Nachdem ich nun bereits eine ganze Reihe von Portraits gezeichnet habe und das inzwischen recht gut bewältige, habe ich das Bedürfnis, meine Fähigkeiten auszuweiten. Bisher habe ich ja immer sehr genau nach Fotovorlage gezeichnet. Durch Üben, durch wiederholtes Tun konnte ich dabei Erfahrungen machen, meine Technik verfeinern, mich daran erfreuen, dass die Zeichnungen schon ganz gut werden. 

Aber das reicht mir nicht. 

Ich wünsche mir, dass mein Zeichnen souveräner wird. Dass ich mehr durch genaues Sehen und durch Anwenden weiterer Techniken meine Möglichkeiten erweitere.

Ja, und dabei fühle ich mich wie ein Schulkind im ersten Malunterricht. So, als hätte man mir Malutensilien hingelegt und mir gesagt: Nun mach mal!

Nun, ganz so ist es ja nicht. Immerhin habe ich mir ein Buch besorgt und darin gründlich studiert, was ich überhaupt brauche, wie man vorgeht und worauf man achten muss.

So kam gestern Morgen ein Paket von Gerstäcker, darin ein Aquarellmalblock, verschiedene Pinsel, Maulklammern, Spachtel, Cutter, ein ovaler Radierer und Leinöl (eine Tube Ölfarbe in Elfenbeinschwarz hatte ich ja schon). 



Ich konnte es gar nicht abwarten, mir meinen Malplatz einzurichten. Ich baute meine Staffelei auf, auf der ich bisher nur meine Bilder betrachtet oder zum Schluss ausgestellt hatte. 

Dann holte ich mir einen alten Hocker, nahm den Sitz aus dem Rahmen und legte ein Holzbrett über das Gestell, das ich mit einer Plastiktüte schützte. Darauf legte ich mein Werkzeug.

Das Blatt vom Aquarellblock versah ich am Rande mit einer Matrix zur Orientierung, da mir die Sicherheit bei den Proportionen noch fehlt (ich weiß, auch die müsste ich mehr üben).

Nun wurde das Blatt auf einem Holzbrett mit Maulklammern fixiert. Auf den empfindlichen sandfarbigen Teppichboden legte ich eine Malerdecke, die mit Folie beschichtet ist. Beim Malen mit Ölfarben, auch wenn der Pinsel trocken ist und deswegen keine Farbe heruntertropfen kann, fällt einem dieser vielleicht doch mal aus der Hand und dann ist es passiert - ein Fleck, o weh!



Nun zeichne ich also nicht mehr auf dem Schreibtisch am Fenster, sondern auf der Staffelei. 

Wie sieht es aus mit dem Licht?

Am Tage ist es wegen des Fensters auf der linken Seite (ich male mit rechts) hell genug, am Abend wird die Malfläche von drei drehbaren Deckenstrahlern gut ausgeleuchtet.



Nun stand alles bereit. Doch zuerst schaute ich mir im Internet an, wie die Buchautorin (Nadja Sasch) selber malt. Das kann man hier bewundern.

Nachdem ich den Film gesehen hatte, war ich irgendwie gespalten. 
Einerseits wollte ich das auch so gut können und war voller Elan, endlich zu beginnen, 
andererseits war ich frustriert, wie weit weg ich davon noch bin. 
Aber heißt es nicht, Übung mache den Meister?

Also los ... womit fange ich an? Bestimmt nicht mit einem Portrait. Und auch nicht gleich völlig ohne Vorzeichnung. In Nadja Saschs Buch beginnen die ersten Übungen auch mit einfachen Objekten (einem Apfel), die vorgezeichnet werden können. 

Ich wollte etwas ausprobieren, um überhaupt erst mal ein Gefühl für den Malstoff (Ölfarbe mit Leinöl verdünnt) zu bekommen.

"Und stell bloß nicht so hohe Anforderungen an dich selbst!", sagte meine innere Stimme. "Wie Frau Sasch wohl angefangen hat und wie viel sie inzwischen wohl geübt und gezeichnet hat?"

Beginnen können ist Stärke (die spürte ich wohl in mir), vollenden können ist Kraft (Durchhaltekraft, dachte ich bei mir - das wird sich erst noch zeigen).
Zitat nach Laotse, chinesischer Philosoph

So bereitete ich nach den Anweisungen in Frau Saschs Buch erst mal meine Malerpalette vor. Dazu wurde ein Stück aus der Tube Ölfarbe herausgedrückt, dazu etwa die gleiche Menge Leinöl gegeben und beides kräftig mit einem Pinsel auf einem Blatt Aquarellpapier, das ich zuvor auf einer dicken Pappe befestigt hatte, ausgestrichen. Bei diesem ersten Durchgang zog die ganze Farbmenge in das noch offenporige Papier ein. Ich wiederholte den Vorgang und nun konnte es losgehen.



Doch was sollte ich malen? Ich "blätterte" in meinen Dateien herum. Es sollte ein Objekt sein, bei dem es erst mal nicht so sehr auf Genauigkeit ankommt. Ich wollte mich erst mit dem Material vertraut machen und doch nachher ein hübsches Ergebnis haben. 

Da fand ich ein Foto der Externsteine, die ich schon oft fotografiert hatte. Ja, das würde sich eignen. Ich konnte die Umrisse fein vorzeichnen und dann loslegen, ohne befürchten zu müssen, dass hinterher etwas völlig Verzerrtes oder Unansehnliches herauskommen würde.

Ich druckte mir das Foto auf DIN A 4 aus, in Graustufen natürlich, dann überzog ich es mit einem feinen Bleistiftraster zur besseren Orientierung. Noch brauche ich das ...

Dann legte ich los. Zuerst nahm ich den ganz breiten und kurzen Chinapinsel und malte den rechten der abgebildeten Steine komplett grau aus, dann verstärkte ich Teilbereiche, die auf dem Foto auch dunkler erschienen. Dann begann ich mit feineren und dunkleren Linien. Die benutzten Pinsel legte ich in einem mit Küchenkrepp ausgelegten Kästchen ab, in dem auch das Leinölfläschchen steht (so kann es nicht irgendwo Ölflecken hinterlassen).


Hellere Stellen, Steinränder radierte ich hell (gar nicht so easy, wie ich dachte), setzte überall, wo Pflanzen aus den Steinen wachsen, mit einem sehr kurzhaarigen Pinsel an und zog ein paar einfache Linien aus den Fugen hervor, unten fügte ich einen Busch hinzu.

Nach einer gefühlten Stunde (es war bestimmt mehr!) schaute ich mir das erste Ergebnis an. 
Die Lehrerin in mir sagte: Dir fehlt aber noch viel Übung, Mädel!
Die Schülerin entgegnete: Na jaaaaa ... für den Anfang finde ich es jetzt nicht sooooo schlecht. Ich habe ja auch noch gar keine Erfahrung mit dem Stoff.
Gut, sagte die Lehrerin, aber dass du jetzt auch im Training bleibst, ja?
Ich versprach es ihr, doch vertagte ich das weitere Zeichnen, weil ich zuerst von meinen Erfahrungen berichten wollte ...

Irgendwie kam ich mir beim Malen vor wie beim ersten Fahren eines Autos (vor der Fahrstunde, wenn man bei Papa mal darf ...). Ich war mit gleichzeitigem Gucken, Pinsel richtig mit Farbe Versehen, passendem Ansetzen auf dem Papier ... total überfordert. Mein "Auto" fuhr noch sehr ruckelig, ich würgte es ab, ließ den Motor neu an, gab zu viel Gas ... ach nein, ich bewegte mich ja nur mit dem Pinsel auf dem Papier. 

Aber nun will ich doch mal zeigen, was bei dem Geruckel heute herauskam:



Immerhin kann man den mit Eisen befestigten Teufelsstein, den Wackelstein erkennen. 



Und hier gibt es ein Foto vom Original - es ist der rechte Stein.

Da fällt mir gerade ein, dass in dem Buch ja auch noch eine DVD liegt ... es würde mich ja nun zu sehr reizen, mir die noch anzusehen. Waaaaas? Wie spät ist es? 00:17??? Jetzt aber schnell weg - ich muss doch noch meine Pinsel reinigen!


Mittwoch, 2. März 2016

Dienstag, 1. März 2016

Vorläufig fertig ...

Was jetzt noch fehlt, sind weitere ausgleichende Veränderungen. Nur Kleinigkeiten. Mir ist das Gesicht im Verhältnis zum Haar vielleicht noch etwas zu ausdruckslos. Aber dazu brauche ich Tageslicht, Zeit und viel Ruhe zum Betrachten.
Bei der Frisur gab es die Schwierigkeit, dass das Glas vor der Fotografie etwas spiegelt, so dass man das Haar stellenweise nicht gut sehen kann. Da war etwas Fantasie gefragt.

Die Signatur wird erst gesetzt, wenn ich absolut nichts mehr ändern will.

Dann muss diese Zeichnung wegen der Kohleanteile noch unbedingt fixiert werden.


SW-Aufnahme - Ausarbeiten der Frisur - 01:23 (= 10:26)

Farbfotografie - die Zeichnung wirkt wärmer (fotografiert unter Deckenstrahlern)

Gute Nacht, liebe S. -  ich hoffe, Du bist bisher zufrieden ... ;-)

Innehalten ... Technik verfeinern ...

Eine kleinen Zwischenübung - ohne weiteren Kommentar