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Donnerstag, 28. Januar 2016

Ein altes Paar!

Nun haben sie sich wieder, die zwei!
Hier kommt die Ehefrau dazu ...

  

Wie chic, die damalige Mode! Ich erinnere mich noch gut an den großen Kleiderschrank mit großen Schnitzereien auf den Türen. Darin viele solcher Kleider, durchweg dunkel. Dunkelblau mit weißen Blümchen, mit feinem weißen Spitzenkragen, schwarz mit graphischen Mustern wie auf der Zeichnung, dunkelbraun mit weißen Blümchen, dazu z. B. feine Silberbroschen mit eingefasstem Stein in der Mitte. Aber irgendwie sahen die Frauen auch älter darin aus als sie waren. Die gezeichnete Frau müsste um die 50 sein. 

Mittwoch, 27. Januar 2016

Kleinste Veränderungen

Vorschlag:
Klicke auf das erste Bild, dann erscheint in einem neuen Fenster die gesamte Bildfolge, die Du dann durchscrollen kannst. So kann man die minimalen Veränderungen verfolgen. 









Zum Mund der Frau:
Sie hatte einen Überbiss. Das bedeutet, dass die oberen Schneidezähne zu weit vorstanden. Ich kann mich noch an ihr Pusten durch die Lippen, an dieses eigenwillige Pfeifgeräusch erinnern, wenn sie die Treppen hochstieg. 

Ob ich mit meiner Zeichnung zufrieden bin? Nein, zufrieden bin ich selten. Aber ich bin ja auch noch nicht fertig. 

Mit dem Männerportrait bin ich zufrieden, ja, sehr.

Für heute ist Feierabend!

Dienstag, 26. Januar 2016

Wie's geht ...

Bei diesem Frauenportrait will ich immer die Fotovorlage mit zeigen. So kann man jeweils direkt vergleichen und sehen, wie weit ich bin.



Die Nase wirkt schief. Daran werde ich beim nächsten Mal eine Korrektur vornehmen. Tja, das hätte ich auch nicht gedacht, dass ich für diese Dame mal Schönheitschirurgin sein würde.
Das auf der Zeichnung rechte Auge ist schon weiter ausgearbeitet. Für heute ist aber Schluss.
Die Vorlage ist in Wirklichkeit nicht ganz so dunkel wie hier gezeigt. Auf jeden Fall habe ich das Ziel, dass die Zeichnung sanfter wirken soll. 

Zu meinen Materialien und zur Vorgehensweise:
Bei dem Papier handelt es sich um einen hochwertigen Skizzenblock von BRUNNEN (110g/qm), er enthält kräftiges und holzfreies Zeichenpapier, säurefrei und alterungsbeständig. Dieses Papier ist sehr feinkörnig, fühlt sich recht glatt an. 
Die Konturen habe ich mit einem Bleistift H gezeichnet, auch die ersten zarten Schattierungen damit angelegt. Dabei habe ich mich am Raster der Vorlage orientiert. Das Zeichenpapier ist so durchscheinend, dass man das Raster dahinter sehen kann. Für die Blogfotos lege ich immer dicken weißen Tonkarton zwischen Zeichnung und Raster.
Das Raster habe ich einmal auf die letzte Seite des Skizzenblocks gezeichnet. Es steht so für alle Zeichnungen zur Verfügung, die ich in diesem Block (Spiralblock) zeichne. Ich zeichne also immer auf der vorletzten Seite, die ich nach der Fertigstellung abschneide. Dann kommt die nächste Seite vor das Raster. Die Vorlage ist meistens in DIN A 4, die Rastervergrößerung beträgt 2:3.
Mit Bleistiften B oder 2B schraffiere ich dann ganz fein Stellen, die ziemlich dunkel werden sollen, anschließend verwische ich diese mit Lidschattenapplikatoren (Schaumstoff) oder einem feinen Lidschattenpinsel. Das ergibt sehr sanfte Übergänge. Klare Strukturen und Linien arbeite ich mit gut gespitzten Bleistiften ab 2B, aber auch mit härteren Bleistiften (H, 2H, 3H), je nachdem, wie dunkel sie werden sollen. Oft beginne ich auch mit den härteren Stiften und überarbeite später mit etwas weicheren. Das ist oft eine spontane Entscheidung und geschieht ganz nach Gefühl.
Auch einen Estompe (Papierwischer) setze ich ein, und zwar für schmalere Bereiche, die einheitlicher grau werden sollen.
Sehr wichtig bei all dem ist, dass ich unbegrenzt Zeit habe und keine Gedanken im Kopf. Das Auge sieht, parallel dazu zeichnet die Hand. Das Gehirn ist völlig versunken in dieses parallele Tun.
Nach einem Tagesabschnitt, manchmal auch zwischendurch, stelle ich das Bild weiter weg und betrachte es. Auch dabei kann viel Zeit vergehen. 
Ich konnte bisher kaum Angaben über die Zeit machen, die ich für ein Bild brauche. Das schwankt sicherlich je nach Details auf dem Bild, nach meiner Konzentrationsfähigkeit auch. Manchmal wünschte ich, ich hätte so eine aufaddierende Zeitmessuhr, auf die man immer einmal drückt, wenn man beginnt und einmal, wenn man aufhört. Gibt es so etwas nicht für Schach?

Montag, 25. Januar 2016

Ich beginne neu - aber dieses Mal anders

Habe ich bei meinen ersten Portraits immer mit einem Auge begonnen, bevor ich das gesamte Gesicht konturiert habe, fange ich inzwischen anders an. Zuerst einmal rundherum. Dann das, was unterhalb des Gesichts liegt. Hier sind es der Ausschnitt des Kleides und die Schmuckschleife (wie fein - oho!). Alles mit einem Bleistift H. Dann kommen Mund, Nasenlöcher, Augen und zwischendrin immer schon erste Schattierungen im Gesicht. Bisher habe ich noch keinen anderen Bleistift benutzt. Erste Eindrücke:




Auch diese Dame (Verwandte von mir) lebt schon lange nicht mehr. Sie habe ich aber gekannt, denn sie starb, als ich 17 war. So ist sie mir noch gut in Erinnerung. Sie gehört zu dem vorher portraitierten Mann und ist auf dem selben Foto zu sehen, aus dem ich zwei Ausschnitte zeichne. Langsam ensteht so eine Ahnengalerie.

Während des Zeichnens bin ich immer wieder überrascht. Mal sehe ich die Augen einer ihrer Enkelinnen in dem Gesicht, dann wieder schaut mich eine ihrer Urenkelinnen an. Auch eine Schwester der Portraitierten finde ich manchmal wieder. Ist ja eigentlich auch kein Wunder, dass beim Zeichnen von Details mal der eine, mal der andere Verwandte mehr sichtbar wird. Sehr spannend!

Das Foto ist zum Zeichnen eigentlich nicht so gut geeignet. Es hat keine gute Auflösung, ist halt aus den 30er- bis 40-Jahren des vorigen Jahrhunderts, dafür ist das Gesicht aber gut ausgeleuchtet. Ich kann mich erinnern, dass man mir mal erzählte, die Familienfotos habe damals ein mit der Familie befreundeter Fotograf angefertigt. Man sieht es.

Über das Veröffentlichungsrecht denke ich auch immer wieder nach. 
Aber ...
  • die Person wird nicht namentlich genannt.
  • die Person lebt schon lange nicht mehr.
  • ich erzähle nichts von ihren Wesenszügen.
  • hat keine näheren Verwandten als mich.
  • ich nehme an, dass von den anderen mit ihr verwandten Personen auch niemand etwas dagegen hat.

Sonntag, 24. Januar 2016

Doch noch fortgesetzt ... und fertig!

  

Das war's!
Einmal Zeichnung pur - einmal auf alt getrimmt.
Der Hintergrund bleibt weiß.
Bin zufrieden und kann jetzt gut schlafen.

Am nächsten Morgen noch einmal bei Tageslicht fotografiert:

Samstag, 23. Januar 2016

Original und Fälschung

 

Die dazugehörige Frau kommt auch noch dran ...

Genial digital!


Und wenn ich an einem Tag dann genug gezeichnet habe, spiele ich gern noch mit den digitalen Bearbeitungsmöglichkeiten herum. Nein, das ist nicht die Fotovorlage, das ist die digital bearbeitete Zeichnung! Spielen macht Spaß. Auch, wenn die Zeichnung noch nicht fertig ist ... aber es wird.

Und jetzt wollen mein Nacken und mein Kreuz mal was Gutes haben ... ich habe da so spezielle hilfreiche Übungen ...

Zeichnung vor der digitalen Bearbeitung


Motor - Motivation


Was ist es, was mich beim Zeichnen so motiviert? Erst einmal ist es die Beziehung zu der Person, die ich zeichne. Bei Verwandten versucht man, eigene Züge zu erkennen. Was ist ähnlich, was unterscheidet uns? 

Bei anderen Personen ist es das Bestreben, ihr Wesen gut zum Ausdruck zu bringen.

Dann ist es das stetige Streben danach, besser zu werden. Dies wurde mir klar, als ich letztens in dem Buch "Nisser" von Kjell E. Midthun las. (Es ist wohl ausverkauft, doch hatte ich das Glück, ein Exemplar geschenkt zu bekommen!) Ich surfte daraufhin im Web, wollte wissen, wer Midthun ist, wie er als Künstler "tickt", wenn er seine Wichtel zeichnet (ach könnte ich das auch!!!) und beim Surfen fand ich dann eine Aussage von ihm, die besagt, dass er bei jedem fertigen Bild das Gefühl hat, es könne noch besser sein und dass ihm das ein Motor zum Weitermachen sei. 
Ja, genau so empfinde ich es auch. Ich glaube, das kommt von ganz tief innen. Man kann gar nicht anders.
Wenn ich mit einer Zeichnung bis zu einem bestimmten Grad fertig bin, stehe ich immer und immer wieder davor, sehe noch Unstimmigkeiten, will noch verbessern.
Und dann, wenn ich fertig bin, will ich ein neues Bild zeichnen. Und je mehr ich zeichne, desto mehr will ich zeichnen ... ja, genau so ist das! Ein perpetuum mobile ...

Mein Männerportrait ist noch nicht fertig ... abwarten ... es fehlen noch Kleidung und evtl. ein Hintergrund.

Freitag, 22. Januar 2016

Ein Gesicht schält sich aus dem Papier



Jedes Mal, wenn ich recht weit gekommen bin, wird es spannend, wenn ich dann ein Foto mache und mir die Zeichnung auf dem Bildschirm ansehe. Dann erst erkenne ich die Details, die unbedingt noch zu bearbeiten sind. 

Woran ich noch arbeiten werde:
  • Die Irisbereiche der Augen passen nicht zusammen.
  • Der Bereich Kinn-Hals ist noch gar nicht stimmig.
  • Es fehlen noch das linke Ohr, Kragen und Binder.
  • Die Schattierung auf der Nase ist zu stark, sie wirkt wie eine Delle.
  • Der Mund muss noch feiner ausgearbeitet werden.
  • Der Hintergrund fehlt noch - er soll nur weich angedeutet werden, und zwar dunkler als das Gesicht, so dass dieses aus dem Bild herausstrahlt.
Aber auch jetzt schon schaut mich der nahe Verwandte wie aus der Vergangenheit an. Merkwürdig, vor allem, da ich ihn nie persönlich kennen gelernt habe. Er starb lange, bevor ich auf die Welt kam, ca. 10 Jahre vor meiner Geburt.
Diese Zeichnung hat aus diesem Grunde eine besondere Bedeutung für mich. Die Gesichtszüge erzählen so vieles, was Worte nicht sagen können.

Donnerstag, 21. Januar 2016

Ein Neuanfang ... Männerportrait aus den 30er-Jahren



Ein neues Portrait entsteht. Dieses Mal folge ich meinen Wurzeln und gehe weit zurück in der Zeit. Der Portraitierte ist mit mir eng verwandt und lebte von 1890 bis 1944. Das Vorlagefoto müsste Ende der 30er-Jahre entstanden sein. Genau kann ich es nicht mehr herausfinden, das Datum lässt sich nur ungefähr durch Ausschluss und Eingrenzung ermitteln.

Dieses Mal habe ich nicht mit den Augen begonnen, sondern mit dem Umriss des Kopfes. Erst dann skizzierte ich Augen, Nase und Mund (in der genannten Reihenfolge). Es wird ziemlich spannend, was ich aus so einem alten Foto, das keine hohe Auflösung aufweist, herausholen kann. Die bisherige Zeichenerfahrung dürfte dabei etwas hilfreich sein. Eine spannende Aufgabe!

Kennt sie eigentlich noch jemand, die Vatermörderkragen (oder Kläppchenkragen)? Ja, genau so einen Kragen werde ich bei diesem Bild zeichnen. Ob der Herr damals tatsächlich schon eine Glatze hatte oder sich den Kopf absichtlich kahl rasierte, kann ich nicht mehr ermitteln. Es lebt niemand mehr, der diesen Mann persönlich kannte. Dem Foto nach zu urteilen hatte er jedenfalls kein einziges Haar auf dem Kopf. Auch auf früheren Fotos, z. B. von 1919. War es damals wohl auch schon Mode unter den jungen Männern, sich den Kopf zu rasieren? Allerdings trug er einen kleinen Zweifingerbart unter der Nase, später auch Hitlerbart genannt, der durch den Diktator zu trauriger Berühmtheit gelangte.

Samstag, 9. Januar 2016

Portraitgeschenk - fertig gerahmt


Das Männerportrait plus kleinem persönlichem Beiwerk, weil der Herr während der Arbeit stets einen Querbinder trägt, habe ich nun rahmen lassen. So wie auf dem oberen Foto sollen die beiden Bilder aufgehängt werden. Die kleine "Beizeichnung" soll genau dort - unten rechts neben dem Portrait - ihren Platz bekommen. Warum dort? Die gezeigte Anordnung betont den Quergedanken. Die Fliege soll nur kleines Beiwerk sein, etwas, was als persönliche Besonderheit zu dem Herrn untrennbar dazugehört. Unter dem halben Gesicht würde die Fliege erdrückt. Sie würde auch das Auge des Betrachters zu leicht nach unten, vom Gesicht wegbewegen. Neben dem Portrait angeordnet fügt sie sich auch in meine Vorstellung, dass der Portraitierte vielleicht morgens zu seiner neben dem Spiegel am Vorabend abgelegten Fliege greift, um sie anzulegen. 

Das Gesicht habe ich bewusst zurückhaltend rahmen lassen. Der Portraitierte liebt als innenarchitektonische Elemente die Farben Schwarz, Weiß, Grau - kombiniert mit Glas, Chrom und Naturholz. Dazu als Attraktionspunkte buntfarbige Gegenstände und Textilien. Daher wählte ich ein mattes Silbergrau in Aluminium, eine Rahmenfarbe, die sich optisch zurückhält. Der Portraitierte schaut wie durch einen Fensterausschnitt in den Raum. Ich hörte von einem Betrachter: "Ich fühle mich so, als ob er mich direkt anblickt." Getroffen! So sollte es auch sein!

Als Glas wählte ich die kaum spiegelnde Version von SCHOTT. Ich zitiere die Vorteile dieses Glases von der Website des Herstellers:

Vollkommen transparent

SCHOTT MIROGARD® ist ein entspiegeltes, vollkommen transparentes Glas zur Bildverglasung, das in den beiden Varianten MIROGARD® plus und MIROGARD®Protect auch mit erhöhtem UV-Schutz lieferbar ist. Es minimiert Reflexionen auf unter 1 % und sorgt für originalgetreuen Kunstgenuss. Der ideale, unsichtbare Schutz – für alte Meister und junge Talente.
Hier noch einmal die beiden gerahmten Bilder ohne störende Sonneneinstrahlung: