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Dienstag, 26. Januar 2016

Wie's geht ...

Bei diesem Frauenportrait will ich immer die Fotovorlage mit zeigen. So kann man jeweils direkt vergleichen und sehen, wie weit ich bin.



Die Nase wirkt schief. Daran werde ich beim nächsten Mal eine Korrektur vornehmen. Tja, das hätte ich auch nicht gedacht, dass ich für diese Dame mal Schönheitschirurgin sein würde.
Das auf der Zeichnung rechte Auge ist schon weiter ausgearbeitet. Für heute ist aber Schluss.
Die Vorlage ist in Wirklichkeit nicht ganz so dunkel wie hier gezeigt. Auf jeden Fall habe ich das Ziel, dass die Zeichnung sanfter wirken soll. 

Zu meinen Materialien und zur Vorgehensweise:
Bei dem Papier handelt es sich um einen hochwertigen Skizzenblock von BRUNNEN (110g/qm), er enthält kräftiges und holzfreies Zeichenpapier, säurefrei und alterungsbeständig. Dieses Papier ist sehr feinkörnig, fühlt sich recht glatt an. 
Die Konturen habe ich mit einem Bleistift H gezeichnet, auch die ersten zarten Schattierungen damit angelegt. Dabei habe ich mich am Raster der Vorlage orientiert. Das Zeichenpapier ist so durchscheinend, dass man das Raster dahinter sehen kann. Für die Blogfotos lege ich immer dicken weißen Tonkarton zwischen Zeichnung und Raster.
Das Raster habe ich einmal auf die letzte Seite des Skizzenblocks gezeichnet. Es steht so für alle Zeichnungen zur Verfügung, die ich in diesem Block (Spiralblock) zeichne. Ich zeichne also immer auf der vorletzten Seite, die ich nach der Fertigstellung abschneide. Dann kommt die nächste Seite vor das Raster. Die Vorlage ist meistens in DIN A 4, die Rastervergrößerung beträgt 2:3.
Mit Bleistiften B oder 2B schraffiere ich dann ganz fein Stellen, die ziemlich dunkel werden sollen, anschließend verwische ich diese mit Lidschattenapplikatoren (Schaumstoff) oder einem feinen Lidschattenpinsel. Das ergibt sehr sanfte Übergänge. Klare Strukturen und Linien arbeite ich mit gut gespitzten Bleistiften ab 2B, aber auch mit härteren Bleistiften (H, 2H, 3H), je nachdem, wie dunkel sie werden sollen. Oft beginne ich auch mit den härteren Stiften und überarbeite später mit etwas weicheren. Das ist oft eine spontane Entscheidung und geschieht ganz nach Gefühl.
Auch einen Estompe (Papierwischer) setze ich ein, und zwar für schmalere Bereiche, die einheitlicher grau werden sollen.
Sehr wichtig bei all dem ist, dass ich unbegrenzt Zeit habe und keine Gedanken im Kopf. Das Auge sieht, parallel dazu zeichnet die Hand. Das Gehirn ist völlig versunken in dieses parallele Tun.
Nach einem Tagesabschnitt, manchmal auch zwischendurch, stelle ich das Bild weiter weg und betrachte es. Auch dabei kann viel Zeit vergehen. 
Ich konnte bisher kaum Angaben über die Zeit machen, die ich für ein Bild brauche. Das schwankt sicherlich je nach Details auf dem Bild, nach meiner Konzentrationsfähigkeit auch. Manchmal wünschte ich, ich hätte so eine aufaddierende Zeitmessuhr, auf die man immer einmal drückt, wenn man beginnt und einmal, wenn man aufhört. Gibt es so etwas nicht für Schach?

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