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Mittwoch, 27. März 2013

Wie das ungeduldige Kind am Klavier ...

Heute möchte ich mein Post mit einer erlebten Doppelgeschichte beginnen ...

Am Todestag meines Vaters entdeckte meine Mutter im bis dato gemeinsam bewohnten Haus im ehemaligen Zimmer meines Bruders an der Gardine einen Schmetterling. Es war ein Tagpfauenauge. Vorsichtig nahm sie ein Glas und ein Stück Papier und beförderte den Schmetterling vor die Tür, damit er frei sein konnte. Derzeit hatten wir wunderschönes Frühlingswetter. 

Was für eine schöne Symbolik in dieser Handlung steckt!

Letzte Woche - der Todestag meines Vaters jährte sich - ging meine Mutter an genau diesem Tag in das ehemalige Zimmer meines Bruders. Und was entdeckte sie in den Falten der Gardine? Einen Schmetterling - ein TAGPFAUENAUGE! Vorsichtig nahm sie ihn mit einem Glas und einem Stück Papier ab und brachte ihn ins Bad, dessen Fenster Richtung Süden zeigt. Dort steht ein Farn, in den sie das Tierchen setzte. Nach draußen wollte sie den Schmetterling nicht setzen, denn derzeit ist es ja noch viel zu kalt mit Nachttemperaturen weit unter 0°C.
Beim letzten Telefongespräch überlegten wir gemeinsam, was man dem Tierchen denn nun Gutes tun könne. Vielleicht ein Schälchen mit Ahornsirup? Schmetterlinge können Nektar mit den Fühlern riechen und Ahornsirup ist ja etwas Ähnliches. Ich bin gespannt, was meine Mutter nun weiter gemacht hat ...

Meinem "Vater-im-Himmel" (ich weiß, das ist doppeldeutig und darf es auch gern sein) bin ich sehr dankbar für dieses Geschenk! Es gibt so Herz erwärmenden Trost ...

Heute Morgen kam ich nun auf die Idee, meiner Mutter ein Tagpfauenauge zu zeichnen und ich bin - vor allem, wenn ich mein Körpergefühl deute - zu dem Schluss gekommen, dass ich mich verhalten habe wie ein Kind, das ungeduldig Klavier spielen lernt. Es soll sein aktuelles Stück üben und schaut stattdessen neugierig hinten im Heft nach, wo ein Stück von Mozart steht, wofür ihm aber einfach noch die erforderliche Technik fehlt. Und trotzdem nimmt es sich das viel attraktivere Stück vor und probiert, lässt dann aber frustriert die Finger davon, weil es nur stümperhafte Ergebnisse erzielt.

Genau so empfinde ich die Schmetterlingszeichnung, die ich heute begonnen habe. Ich will sie Euch trotzdem zeigen:


Vielleicht werdet Ihr denken: "Wieso, der wird doch gut!" - Okay, sooo schlecht mag er ja nicht werden, aber mein Rücken schreit "Hör auf! Du quälst Dich ja nur dabei!" Es ist kein freudvolles Üben wie bei den Zeichnungen zuvor, sondern eine langwierige Quälerei. Ich bin sicher, dass man an das Zeichnen so eines Schmetterlings mit ganz anderen Mitteln herangeht, viel souveräner, lockerer. Und das kann ich halt noch nicht.

Macht ja nichts, denn meine Mutter hat den Schmetterling ja lebendig im Bad.

Stattdessen habe ich mir mal ein Schwarzweißfoto von meinem Vater ausgedruckt. Das wähle ich jetzt für die zweite Betty-Edwards-Übung "Auf-dem-Kopf-zeichnen".

Vielleicht zeichne ich den Schmetterling später mal fertig. Wenn ich mehr Technik habe. Heute kommt er in meinen Übungsordner.

P.S.:
Nun ist mir gerade eingefallen, dass ich mit Aquarellbuntstiften gemalt habe. Und die kann man mit Wasser vermalen. Das Bild kommt eh in den Übungsordner - da kann ich's doch mal versuchen ... gedacht - getan:

Gefällt mir schon besser!


Ob es dem Frühling ein bisschen auf die Sprünge hilft???
Nun ist erstmal Entspannen angesagt ... Rücken lockern ...

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