Publicon

http://art-reich.blogspot.de/

Samstag, 13. Februar 2016

Winzige Strukturen - Zeichentechnik

Heute geht es um Hintergründe, um feinste Strukturen. Die sind - finde ich - ganz besonders schwierig. Man kann sie nicht ganz genau abzeichnen, dazu sind sie zu fein und unregelmäßig. Und doch will man die Eigenart der Struktur erfassen und wiedergeben.

Zuerst am Beispiel Wasser ... Oberfläche des Wassers im Hafenbecken.

Es war ein leicht windiger Tag. Wind bringt Wasser in Bewegung. Dabei entstehen Täler und Berge, die das Licht unterschiedlich reflektieren bzw. verschlucken. Es ist nicht möglich, dies durch irgend eine Form von Gekritzel darzustellen. Dazu muss man schon genauer hinsehen.

Da ich erst vor etwa zwei Jahren mit dem Zeichnen begonnen habe, bin ich darin auch noch nicht routiniert. Allerdings habe ich immer wieder Spaß daran,  als Autodidakt durch genaues Beobachten eigene Erfahrungen zu machen. Mit allen Pfützen, in die man zunächst hineintapst. Es gibt immer so einen schönen AHA-Effekt, wenn es endlich klappt. Selbstständiges Lernen mag länger dauern, macht aber noch mehr Spaß als unter Anleitung - die Erfahrung musste ich schon im Beruf machen, wenn Kinder beim Lernen ihre eigenen Wege entwickelten.

So habe ich mir einige Gedanken gemacht, wie ich mit helfen könnte. Ich habe mir ein Hilfsmittel hergestellt, bestehend aus einem quadratisch geschnittenen Loch in einem Stück Architektenzeichenpapier. Einmal für die Vorlage, einmal für die Zeichnung, an der ich arbeite. Sie passen in Relation zueinander, sind also verschieden groß. 

Das sieht dann so aus:


In dem kleinen Abschnitt ist es dann möglich, die Struktur zu erfassen und kleinschrittig nachzuzeichnen. Das fällt viel leichter, weil man ja nur einen kleinen Bereich zu bearbeiten hat. Auf hundertprozentige Genauigkeit kommt es dabei ja nicht an. 

Häufig entstehen bei dieser Art von Wind kleine Wellenformen, die am oberen Ende eine scharfe Kante haben und darunter weich von Dunkel nach Hell verlaufen. Im folgenden Foto rot nachgefahren:


Des weiteren gibt es längliche Streifen, die sich hell absetzen, wie die schräg ansteigende Seite eines Deichs, die im Licht hell erscheint, während die Rückseite im Schatten bleibt. In diesen länglichen Bereichen befinden sich oft kleine dunkel abgesetzte Linsen mit scharfem, noch dunklerem Rand. Sie sind in der folgenden Abbildung türkisfarbig umfahren:


Dieses Phänomen ist mir noch nicht optimal gelungen, weil ich zuerst begonnen hatte, das Wasser einfach nach Gefühl zu zeichnen. Diese Wellenlängstäler hätten aber weiß bleiben müssen. Ich konnte das Papier an den Stellen durch Radieren aber nicht mehr von dem Graphit befreien, da dieses schon tief in den Poren des Papiers saß. Übung macht den Meister!



Auf den nächsten beiden Fotos sieht man, wie ich durch Anwenden dieser Technik einen kleinen Teilbereich, der mir zuvor völlig misslungen war (ausradiertes Rechteck), neu überarbeiten und realitätsnäher gestalten konnte.



Inzwischen ist auch die gelb lackierte Kaimauerkante in ihr Umfeld eingebettet. Der steinige Boden braucht viel Zeit, da er aus Tausenden winziger Steinchen besteht, die, wenn sie etwas größer sind, hier und da auch noch kleine Schatten werfen. (Anklicken vergrößert)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen